Gerte und/oder Sporen als Hilfsmittel

 

Damit die Kommunikation mit dem Pferd funktioniert, kommen für die unterstützende Hilfengebung beim Reiten (neben diversen (Stimm-) Kommandos, Gewichts-, Schenkel-, oder Zügelhilfen) auch verschiedene andere „Hilfsmittel“, wie z.B. Ausbinder u.s.w zum Einsatz.

 

Insbesondere Gerten und Sporen gehören mittlerweile vielfach zur Standardausrüstung.

Schon die Allerkleinsten sieht man häufig mit der Reitgerte in der Hand auf dem Pferderücken, aber auch teilweise schon mit Sporen.

Für die „energischen Beinhilfen“ mit Sporen gibt es sogar einen „Schutzgurt“ auf dem Markt, um Zitat: “das Pferd auch mit Sporenverletzungen regulär zu reiten, da man es nicht mehr notgedrungen schonen muss bis die Wunden abgeheilt sind.“

 

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Die Thematik wurde und wird auch immer noch heftig diskutiert und die Meinungen gehen stark auseinander.

Es scheiden sich die Geister, wann, ob und in welcher Form ein entsprechender Einsatz (überhaupt) notwendig ist. Sicher macht es einen Unterschied, ob man gemütlich in der Natur oder hohe Lektionen reiten möchte.

In Diskussionen darüber hört man dann auch oft den Satz: „Es kommt ja immer darauf an WIE stark man diese Hilfsmittel einsetzt.“, oder: „Ich nutze meine Gerte/Sporen ja kaum und wenn, dann setze ich sie sinnvoll und gut dosiert ein.“ u.s.w.

 

Was empfindet das Pferd dabei?

Nun frage ich mich, ob das Pferd das alles genauso sieht... Ich frage mich wie sich das Pferd in entsprechenden Situationen, bei den jeweiligen Hilfegebungen mit Gerte und/oder Sporen fühlt und was es dabei empfindet.

 

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Wenn ich mich in das Pferd hineinversetze - wie fühlt es sich wohl für das Pferd an wenn sein Reiter Gerte und/oder Sporen benutzt?

Ist der Einsatz von Gerte und/oder Sporen „pferdefreundlich“ oder fair?

Ist es für das Pferd von Relevanz WIE und in welcher Stärke das eine oder das andere Hilfsmittel angewendet wird oder reicht es aus DAS der Reiter es ÜBERHAUPT benutzt?

Dann stellt sich (für mich) auch die Frage WARUM und WOFÜR wir diese Hilfsmittel benötigen und einsetzen!

Geht mein Pferd nicht freiwillig vorwärts?

Reagiert es nicht auf meine Hilfen, zeigt keine Reaktion oder ist abgestumpft?

Möchte ich das mein Pferd eine bestimmte Reaktion zeigt, oder will ich ein unerwünschtes Verhalten bestrafen?


Die Nutzung von Sporen und/oder Gerten kann ein Pferd (sehr stark) ängstigen und / oder verunsichern

 

Alleine die Erwartung des Sporen- oder Gerteneinsatzes kann die (gewünschte) Losgelassenheit verhindern und bringt oftmals Anspannung und infolge dessen Verspannungen ins Pferd.

 

 

Empfindet das Pferd den Einsatz von Gerte oder Sporen nicht als Impuls, sondern als Strafe, ist ein Lerneffekt durch Verstehen in diesem Kontext kaum oder gar nicht gegeben.

Auch das Erinnerungsvermögen kann hier mit hineinspielen, oder dass das Pferd, für es unangenehme, Situationen mit einer bestimmten Person in Verbindung bringt.

Negative Erinnerungen können starke Emotionen und Gefühle hervorrufen und das Pferd reagiert entsprechend.

 

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Dies ist natürlich keine gute Voraussetzung für eine harmonische und vertrauensvolle Zusammenarbeit / Partnerschaft von Mensch und Pferd.

Doch letztendlich muss natürlich jeder Pferdebesitzer bzw. Reiter für sich selber, bzw. für sein Pferd entscheiden, ob er Gerte und/oder Sporen nutzen möchte - entsprechend der Ziele, die beim Reiten verfolgt werden sollen.

 

 

Welche Alternativen habe ich denn?

Wie kann ich das Training und die Beziehung zu meinem Pferd möglichst positiv, aber trotzdem erfolgreich und effektiv ohne einen Einsatz von Gerte oder Sporen, gestalten?

Ich kann hinterfragen ob das Pferd überhaupt versteht was ich von ihm möchte und mein eigenes Verhalten (Kommunikation, Körpersprache, Körperspannung usw.) reflektieren.

Ich kann versuchen die jeweiligen Übungen einfach, strukturiert und möglichst kleinschrittig zu gestalten.

Ich kann die notwendige Zeit, Geduld und Ruhe aufbringen und überlegen ob ich eventuell die (meine) Anforderungen an das Pferd herunterschrauben muss.

Ich kann eine ruhige und entspannte Lernumgebung mit entsprechend vielen Pausen schaffen.

Ich kann überlegen was mein Pferd wirklich motiviert und dann das gewünschte Verhalten verstärken, indem ich eine positive Rückmeldung geben und viel lobe.

Je mehr sich gezeigtes Verhalten für das Pferd lohnt, desto schneller und nachhaltiger stellt sich auch der gewünschte Lernerfolg ein.

 

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Fazit

 

Wir Menschen müssen fair und verantwortungsvoll darüber entscheiden OB und WELCHE Hilfsmittel wir beim Reiten nutzen wollen. 

Ebenso WOFÜR und WIE wir diese nutzten wollen.

 

Es wäre schön, wenn wir bei all unseren eigenen Wünschen und Zielen, auch darauf achten, das wir das Pferd (mit seinen Empfindungen und Bedürfnissen) dabei nicht aus den Augen verlieren.


 Wie siehst du das? Welche Ziele hast du beim Reiten und welche „Hilfsmittel“ verwendest du dafür?